Fachtag der Regionalen Beratung für Geflüchtete in NRW
PRESSEMITTEILUNG v. 11.10.24
Fachtag der Regionalen Beratung für Geflüchtete in NRW
„Flüchtlingsschutz gefährdet – Perspektiven für Geflüchtete und Regionale Beratung“
[Mülheim] Am 08. Oktober 2024 fand in Mülheim a. d. Ruhr der Fachtag der Regionalen
Beratung für Geflüchtete in Nordrhein-Westfalen statt. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung
von den fünf Fachstellen für Schulung und Qualifizierung in NRW. Der Fachtag stand unter
dem Titel „Flüchtlingsschutz gefährdet – Perspektiven für Geflüchtete und Regionale
Beratung“ und zog über 90 Beratungsfachkräfte an. Vor dem Hintergrund der im
Haushaltsentwurf 2025 geplanten Kürzungen im Landesprogramm „Soziale Beratung von
Geflüchteten“ stand die Veranstaltung im Zeichen großer Besorgnis um den Erhalt einer der
wichtigsten Stützen der Integrationsarbeit.
Im Zentrum der Diskussionen stand die drohende Verschlechterung der
Beratungsmöglichkeiten für Geflüchtete, die durch die geplanten Einsparungen im
Landeshaushalt gravierend betroffen sein könnten. In verschiedenen Workshops wurde das
Rückführungsverbesserungsgesetz, das Fachkräfteeinwanderungsgesetz und die
Bezahlkarte für Geflüchtete thematisiert.
Vertreter*innen von Wohlfahrtsverbänden, Flüchtlingsorganisationen, Berater*innen aus
verschiedenen Regionen kamen zu Wort, um die weitreichenden Folgen dieser Kürzungen
gegenüber Vertreter*innen des zuständigen Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie,
Gleichstellung, Flucht und Integration (MKJFGFI) zu erläutern.
Die Auswirkungen der Haushaltsplanung 2025 bleiben abzuwarten, doch die
Teilnehmer*innen des Fachtags machen deutlich, dass die soziale Beratung von
Geflüchteten ein unverzichtbarer Bestandteil einer humanen und zukunftsgerichteten
Flüchtlingspolitik bleibt. Mit der Fachtagung wurde ein wichtiges Zeichen gesetzt, dass es für
den Fortbestand dieser wertvollen Arbeit und den Schutz der Rechte von Geflüchteten eine
breite gesellschaftliche und politische Unterstützung braucht.
Für Rückfragen und weitere Informationen:
für alle fünf Fachstellen in Nordrhein-Westfalen
Hilal Bakir, Fachstelle Schulung und Qualifizierung im Regierungsbezirk Düsseldorf
Bezirksverband der AWO Niederrhein e.V.
Lützowstr. 32
45141 Essen
Tel.: 0201 310 5135
Mail: hilal.bakir@awo-niederrhein.de
jung. online. radikalisiert? – Kooperationsverbund der Migrationsdienste lädt zur Integrationskonferenz ein
Der Kooperationsverbund der Migrationsdienste und der Stadt Siegen laden am 14.11.2024 zur diesjährigen Integrationskonferenz ein. Thematisch wird die Radikalisierung junger Menschen – insbesondere auch im Internet und den sozialen Medien – in den Blick genommen. Ein Fokus liegt dabei auf der Expertise und gemeinsame Diskussion von wirksamen Gegenstrategien – ganz in der Tradition der Integrationskonferenz, die immer auch einen fachlichen und praktischen Austausch für die Akteure der sozialen und pädagogischen Arbeit vor Ort bieten möchte. Zur Konferenz konnten Dr. Josephine B. Schmitt vom Center for Advanced Internet Studies aus Köln, sowie Lucas Schucht und Isabell Ziegler vom Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. aus Frankfurt als Redner:innen gewonnen werden. Das Programm und alle wichtigen Infos zur Veranstaltung finden Sie hier:
Einladung Integrationskonferenz 2024
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Wir bitten um Anmeldung per E-Mail an:
h.prentki@awo-siegen.de
Sebastian Schreiber sponsort Sammelbücher für die Obenstruthschule
Der Panini-Express läuft weiter und diesmal konnte mit 136 Sammelbüchern die Obenstruthschule beschenkt werden, durch die großzügige Unterstützung von Sebastian Schreiber – Allfinanz Deutsche Vermögensberatung konnten Schuldirektorin Sabine Wilker und OGS-Leiterin Daniela Nobile die Bücher in Empfang nehmen.Schon bei der Verteilung an die Kids wurde kräftig geklebt und getauscht. Auch hier gilt wieder ein Dank an Tom Schirmer (Siegen sammelt Siegen) und Tobias Siegert (VAKS), die diese Aktion möglich gemacht haben.
Westfalenpost berichtet: Siegen: „Katastrophe“ – Schutz für junge Geflüchtete weggespart
© dpa | Uli Deck
Siegen. Die Fachstelle für unbegleitete minderjährige Geflüchtete sieht sich vor dem Aus. Das verstoße gegen die Kinderrechte und begünstige Radikalisierung.
Die NRW-Landesregierung sieht für den Haushalt 2025 massive Kürzungen im sozialen Bereich vor. Darauf weist der Verein für soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen (VAKS) hin. Betroffen ist davon das Programm „Soziale Beratung von Geflüchteten“. Die Fachstelle für unbegleitete minderjährige Geflüchtete, die seit vielen Jahren beim VAKS betrieben wird, solle nicht weiter gefördert werden und werde voraussichtlich Ende des Jahres ihre Türen schließen müssen.
„Eine Katastrophe für alle Jugendlichen, die alleine aus dem Ausland in unsere Region geflohen sind und dringend auf eine professionelle und zielgruppenspezifische Beratung und Begleitung angewiesen sind“, heißt es in der Pressemitteilung des VAKS. Die Fachstelle für unbegleitete minderjährige Geflüchtete klärt junge Menschen über ihre Rechte und Pflichten im Asylverfahren auf, unterstützt sie bei ihrer Integration und zeigt Zugänge zu Bildung und Arbeit auf. Jedes Jahr betreut die Beratungsstelle rund 200 junge Menschen mit Fluchtgeschichte. Allein im Jahr 2024 wurden bislang 145 neue Klienten und Klientinnen in die Beratung aufgenommen.
Kinder flüchten vor Zwangsrekrutierung, Prostitution und Genitalverstümmelung
Junge Geflüchtete leben in Deutschland getrennt von ihren Eltern. „In unserer Arbeit begegnen uns täglich kinderspezifische Fluchtgründe. Das sind zum Beispiel Zwangsrekrutierungen als Kindersoldaten, geschlechtsspezifische Verfolgung wie weibliche Genitalverstümmelung, innerfamiliäre Gewalt, Kinderprostitution, Zwangsverheiratung oder Sippenhaft. Diese Zielgruppe benötigt eine spezifische Unterstützung und Beratung“, sagt Juliane Biewald, Beraterin der Fachstelle. Die Siegener Beratungsstelle für unbegleitete Minderjährige biete einen sicheren Ort, in dem junge Geflüchtete über ihre Erfahrungen sprechen können und eine Vorbereitung auf das Asylverfahren erhalten. „Der Wegfall dieses speziellen Beratungsangebotes würde diesen hoch traumatisierten jungen Menschen die notwendige Unterstützung verwehren und steht somit im Gegensatz zu geltenden Kinderrechten“, so Juliane Biewald weiter. Die intensive Begleitung und die Darstellung von echten Lebensperspektiven sei der beste präventive Schutz vor Radikalisierungen.
Netzwerk für Schulabschluss und Ausbildung
Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Beratungsstellen, Ausländerbehörden, Vormünder, Bildungseinrichtungen und anderen relevanten Akteuren biete die Beratungsstelle den jungen Geflüchteten eine umfassende Unterstützung, die weit über das Asylverfahren hinausgeht, stellt der VAKS fest. Der Wegfall der Fachstelle bedrohe die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den Akteuren und lasse diese besonders vulnerable Gruppe ohne ausreichenden Schutz und Betreuung zurück. Auch die schulische und berufliche Integration der jungen Geflüchteten würde durch den Wegfall der Fachstelle erschwert. „Alle sprechen davon, dass es in Deutschland einen sehr hohen Fachkräftemangel in vielen Bereichen gibt. Deshalb ist für uns unverständlich, warum die Landesregierung gerade an dieser Stelle kürzt, wo gerade jungen Menschen viele Wege der Qualifizierung in Deutschland offenstehen sollen. Viele der von uns betreuten Jugendlichen machen aktuell einen Schulabschluss oder sind in einer Ausbildung“, erklärt Leonie Sunar, Beraterin der Fachstelle.
„Wir als Beratungsstelle haben die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben.“
Online-Petition und Kundgebung in Düsseldorf
„Wir als Beratungsstelle haben die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben“, sagt Juliane Biewald. „Wir fordern die NRW-Landesregierung eindringlich dazu auf, diese geplanten Kürzungen im Bereich der sozialen Dienste zurückzunehmen.“ Derzeit mobilisieren die Wohlfahrtsverbände, um die Kürzungen im gesamten Sozialbereich zu stoppen. So existiert eine Petition „Unabhängige Beratung für Asylantragstellende: NRW braucht Rechtsstaatlichkeit & Menschenrechte!“ (erreichbar über campact.de). Am Mittwoch, 13. November, findet eine Kundgebung in Düsseldorf statt.
Quelle: Westfalenpost 21.10.2024
Siegener Beratungsstelle für unbegleitete minderjährige Geflüchtete vor dem Aus – NRW-Kürzungen bedrohen Integrationsinfrastruktur in Siegen-Wittgenstein
Während bei den anderen Fördersäulen der Umfang der Förderung noch völlig unklar ist, steht eines wohl schon fest: Die Fachstelle für unbegleitete minderjährige Geflüchtete, die seit vielen Jahren beim Verein für soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen e.V. betrieben wird, soll nicht weiter gefördert werden und wird voraussichtlich Ende des Jahres ihre Türen schließen müssen. Eine Katastrophe für alle Jugendlichen, die alleine aus dem Ausland in unsere Region geflohen sind und dringend auf eine professionelle und zielgruppenspezifische Beratung und Begleitung angewiesen sind.
Die Fachstelle für unbegleitete minderjährige Geflüchtete klärt jungen Menschen über ihre Rechte und Pflichten im Asylverfahren auf, unterstützt sie bei ihrer Integration und zeigt Zugänge zu Bildung und Arbeit auf. Jedes Jahr betreut die Beratungsstelle rund 200 junge Menschen mit Fluchtgeschichte. Alleine im Jahr 2024 wurden bislang 145 neue Klient*innen in die Beratung aufgenommen.
Junge Geflüchtete leben in Deutschland getrennt von ihren Eltern, der zentralen Sozialisationsinstanz für ihre Entwicklung und oftmals gänzlich ohne familiäre Bezugspersonen. Diese müssen nach der traumatischen Trennung von ihren Familien und aufgrund der Flucht vor krisenhaften Umständen in zunächst völlig unbekannte gesellschaftliche und kulturelle Strukturen integriert werden. Dies führt gerade in den Lebensphasen Kindheit und Jugend zu Diskontinuitätserfahrungen, denen pädagogisch begegnet werden muss.
„In unserer Arbeit begegnen uns täglich kinderspezifische Fluchtgründe. Das sind, zum Beispiel Zwangsrekrutierungen als Kindersoldaten, geschlechtsspezifische Verfolgung wie weibliche Genitalverstümmelung, innerfamiliäre Gewalt, Kinderprostitution, Zwangsverheiratung oder Sippenhaft. Diese Zielgruppe benötigt eine spezifische Unterstützung und Beratung“, sagt Juliane Biewald, Beraterin der Fachstelle. Die Siegener Beratungsstelle für unbegleitete Minderjährige bietet einen sicheren Ort, in dem junge Geflüchtete über ihre Erfahrungen sprechen können und eine traumasensible Vorbereitung auf das Asylverfahren erhalten. „Der Wegfall dieses speziellen Beratungsangebotes würde diesen hochtraumatisierten jungen Menschen die notwendige Unterstützung verwehren und steht somit im Gegensatz zu geltenden Kinderrechten“, so Biewald weiter. „Diese intensive Begleitung und die Darstellung von echten Lebensperspektiven, sei der beste präventive Schutz vor Radikalisierungen!“
Um den Bedarfen der jungen Menschen bestmöglich gerecht zu werden, hat die Beratungsstelle seit 2015 sowohl in der Stadt Siegen als auch im Kreis Siegen-Wittgenstein ein Netzwerk aufgebaut, das im direkten bundesweiten Vergleich als außergewöhnlich effizient zu bezeichnen ist. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Beratungsstellen, Ausländerbehörden, Vormünder, Bildungseinrichtungen und anderen relevanten Akteuren bietet die Beratungsstelle den jungen Geflüchteten eine umfassende Unterstützung, die weit über das Asylverfahren hinausgeht.
Der Wegfall der Fachstelle bedroht die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den Akteuren und lässt diese besonders vulnerable Gruppe ohne ausreichenden Schutz und Betreuung zurück.
Auch die schulische sowie berufliche Integration der jungen Geflüchteten würde durch den Wegfall der Fachstelle erschwert.
„Alle sprechen davon, dass es in Deutschland einen sehr hohen Fachkräftemangel in vielen Bereichen gibt. Deshalb ist für uns unverständlich, warum die Landesregierung gerade an dieser Stelle kürzt, wo gerade jungen Menschen viele Wege der Qualifizierung in Deutschland offenstehen sollen. Viele der von uns betreuten Jugendlichen machen aktuell einen Schulabschluss oder sind in einer Ausbildung“, erklärt Leonie Sunar, Beraterin der Fachstelle.
„Wir als Beratungsstelle haben die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben.“, sagt Juliane Biewald. „Wir fordern die NRW-Landesregierung eindringlich dazu auf, diese geplanten Kürzungen im Bereich der sozialen Dienste zurückzunehmen. Die Beratungsstelle für unbegleitete minderjährige Geflüchtete muss erhalten bleiben, um den besonderen Schutzbedarf dieser Kinder und Jugendlichen gewährleisten zu können. Wir fordern die konsequente Einhaltung der UN-Kinderrechtskonvention – denn diese gilt ausnahmslos für alle Kinder und Jugendlichen“, so Biewald weiter.
Derzeit mobilisieren die Wohlfahrtsverbände, um die Kürzungen im gesamten Sozialbereich zu stoppen. So existiert zum Beispiel eine Petition „Unabhängige Beratung für Asylantragstellende: NRW braucht Rechtsstaatlichkeit & Menschenrechte!“ (erreichbar über campact.de). Des Weiteren findet am 13. November 2024 eine große Kundgebung in Düsseldorf statt. Die Beratungsstelle freut sich über jede Unterstützung.
Für Rückfragen und weitere Informationen:
Juliane Biewald, Leonie Sunar (Beratung)
Michael Groß (Geschäftsführung)
Verein für soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen e.V.
Sandstraße 28
57072 Siegen
Tel.: 0155 – 662 961 34
Mail: j.biewald.vaks@gmail.com, l.sunar.vaks@gmail.com, m.gross@vaks.info
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