Neue MiGazette erschienen

Neue MiGazette erschienen

Die 19. Ausgabe der MiGazette – dem Siegener Magazin für Migration und Integration – ist erschienen! Sie kann hier kostenlos online gelesen werden. Außerdem können Sie gedruckte Exemplare – ebenfalls kostenlos – bei uns in der Mediathek erhalten. Was Sie in der diesjährigen Sommer-Ausgabe erwartet, lässt sich im Editorial nachlesen:

„Liebe Leser*in, 

wir freuen uns über Ihr Interesse an der mittlerweile neunzehnten Ausgabe der MiGazette. In einer Zeit, in der gesellschaftlicher Zusammenhalt und gegenseitiges Verständnis wichtiger denn je sind, setzen wir auch in diesem Heft wieder ein Zeichen für eine offene und vielfältige Gesellschaft. 

Mit Freude stellen wir Ihnen die neuesten Projekte von „Demokratie leben!“ vor, die sich für eine lebendige Demokratie einsetzen und jungen Menschen neue Wege des Engagements eröffnen. Demokratisch wird es auch am 14. September, denn dort finden nicht nur die Kommunalwahlen in NRW statt, sondern auch die Integrationsratswahlen. Welche Funktion der Integrationsrat Siegen hat und alle weiteren Informationen zur Einreichung von Wahlvorschlägen erfahren Sie auf S. 26. Auch die jährlichen „Wochen gegen Rassismus“ fanden wieder in Siegen statt und setzten mit einem vielfältigen Programm ein starkes Zeichen gegen Diskriminierung. Mehr über die einzelnen Programmpunkte erfahren Sie auf S. 6-7.  

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Vernetzung von Migrantenselbstorganisationen, die in Zukunft enger miteinander arbeiten und sich durch den Austausch gegenseitig unterstützen wollen. Durch die Zusammenarbeit stärken sie die Stimmen der Menschen mit Migrationshintergrund und fördern eine inklusive Gesellschaft, in der Vielfalt als Bereicherung gesehen wird. Genaueres können Sie auf S. 8 nachlesen. 

Außerdem stellt sich in dieser Ausgabe die Stadtbibliothek Siegen vor – ein Ort der Bildung, Begegnung und Kreativität. Hier können Sie nicht nur Bücher entdecken, sondern auch eine Menge Spiele. Auch veranstaltet die Stadtbibliothek interkulturelle Veranstaltungen.  

Zudem feiern wir ein Jubiläum: Der Verein für soziale Arbeit und Kultur wird 40 Jahre alt! Vier Jahrzehnte engagierter Einsatz für eine inklusive Gesellschaft, kulturelle Vielfalt und soziale Gerechtigkeit – ein Grund zum Feiern und zugleich Ansporn, weiterhin aktiv für eine bessere Zukunft einzutreten. Auf Seite 13 finden Sie weitere Informationen. 

Ein weiterer Schwerpunkt dieser Ausgabe liegt auf dem Konzept des Kommunalen Integrationsmanagements. Auf den Seiten 18-19 erfahren Sie, wie dieses wichtige Instrument Kommunen dabei unterstützt, die Integration von Zugewanderten nachhaltig zu gestalten. Es fördert den Austausch, die Vernetzung und die Entwicklung passgenauer Angebote, um die Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben zu sichern.  Außerdem möchten wir Ihnen auf Seite 24 das neue Projekt TIA vorstellen. Dieses innovative Projekt richtet sich speziell an wohnungslose Menschen und zugewanderte EU-Bürger*innen. Das Projekt zielt darauf ab, durch gezielte Unterstützung den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu ebnen und Barrieren abzubauen.  

Sie sehen also, es gibt einige neue Entwicklungen sowie altbewährte Veranstaltungen, die unsere Gesellschaft bereichern.  

Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer und erholsame Ferien. 

Ihr Redaktionsteam“

Junge Frau mit geistiger Behinderung kurz nach ihrem 18. Geburtstag nach Serbien abgeschoben – Verein kritisiert unmenschliches Vorgehen

Junge Frau mit geistiger Behinderung kurz nach ihrem 18. Geburtstag nach Serbien abgeschoben – Verein kritisiert unmenschliches Vorgehen

[Freudenberg] Am 27. März 2025 wurde Ardita*, eine Klientin unserer Fachstelle für unbegleitete minderjährige Geflüchtete, unmittelbar nach Vollendung ihres 18. Lebensjahres in ihr Heimatland Serbien abgeschoben. Der Verein für soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen e.V. verurteilt dieses Vorgehen der Ausländerbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein aufs Schärfste.

Festnahme in der Ausländerbehörde

Ohne schriftliche Ankündigung oder Vorbereitungszeit nahm die Polizei Ardita während eines Termins zur Verlängerung ihrer Aufenthaltspapiere in der Ausländerbehörde fest und überführte sie noch am selben Tag nach Serbien. Ihre Betreuer aus der Jugendeinrichtung in Freudenberg reisten kurzfristig nach, um wenigstens die Unterbringung und weitere Betreuung vor Ort zu klären.

Besondere Schutzbedürftigkeit ignoriert

Erst in diesem Jahr diagnostizierten Ärzte bei Ardita eine geistige Behinderung – sie gehört damit zu den vulnerabelsten Gruppen unserer Gesellschaft. Die Fachstelle und eine Rechtsanwältin arbeiteten an einem Bleiberechtsantrag, doch das entscheidende ärztliche Gutachten lag zum Zeitpunkt der Abschiebung noch nicht vor. Eine notwendige Abstimmung zwischen Jugendamt und Ausländerbehörde unterblieb offenbar.

Gefährdete Zukunft in Serbien

Aufgrund ihrer familiären Situation droht Ardita in Serbien eine ungewisse Zukunft. Aus den alten Strukturen ist sie wegen Gewalt in der Familie geflohen. In genau diese Strukturen wurde sie nun wieder hineingebracht. Gewalt, Obdachlosigkeit und Verwahrlosung sind ihre wahrscheinlichen Perspektiven. Weder staatliche Unterstützung noch familiäre Hilfe sind vorhanden. Die abrupte Abschiebung einer psychisch beeinträchtigten Jugendlichen ohne Sicherheitsnetz ist nicht nur rechtlich fragwürdig, sondern ein moralischer Skandal.

Forderung nach Konsequenzen

Dieser Fall verdeutlicht erneut: Diese Abschiebepraxis trifft die Schwächsten der schutzbedürftigen, jungen und erwachsenen Menschen besonders hart. Wir fordern eine lückenlose Aufklärung des Vorgehens und eine sofortige Rückkehroption für Ardita.

Diesen neuen Abschiebungsfall werden wir dem Projekt “Abschiebungsreporting NRW” berichten. Es macht inhumane Aspekte der Abschiebungspraxis in NRW an Einzelfällen
öffentlich, informiert parteiisch in ausführlichen Berichten und dokumentiert besondere Härten bei Abschiebungen.

*Name geändert

Beitragsbild: Pixabay

Lektüre für die Weihnachtsferien – 18. Ausgabe der MiGazette erschienen

Lektüre für die Weihnachtsferien – 18. Ausgabe der MiGazette erschienen

Die mittlerweile 18. Ausgabe des MiGazette, des Siegener Magazin zum Thema Migration und Integration, ist erschienen und bietet spannenden Lesestoff für die Weihnachtsferien. Im Fokus der Ausgabe stehen unter anderem die Sozialkürzungen im Landeshaushalt NRW und viele interessante Beispiele für gelungene Integration, wie z. B. der Internationale Abend des Sports oder die Internationale Pflegeschule in Siegen. Die aktuelle Ausgabe informiert aber auch über Veranstaltungen in der Region und enthält wie immer wichtige Kontakte und Anlaufstellen. Ein besonderes Highlight der Ausgabe ist der Artikel „Siegen tanzt“.

Die MiGazette kann hier kostenlos heruntergeladen werden. Nach den Weihnachtsferien liegt sie auch in der Mediathek aus.

Viel Spaß beim Schmökern wünscht das Mi-Gazette Redaktionsteam!

jung. online. radikalisiert? – Kooperationsverbund der Migrationsdienste lädt zur Integrationskonferenz ein

jung. online. radikalisiert? – Kooperationsverbund der Migrationsdienste lädt zur Integrationskonferenz ein

Der Kooperationsverbund der Migrationsdienste und der Stadt Siegen laden am 14.11.2024 zur diesjährigen Integrationskonferenz ein. Thematisch wird die Radikalisierung junger Menschen – insbesondere auch im Internet und den sozialen Medien – in den Blick genommen. Ein Fokus liegt dabei auf der Expertise und gemeinsame Diskussion von wirksamen Gegenstrategien – ganz in der Tradition der Integrationskonferenz, die immer auch einen fachlichen und praktischen Austausch für die Akteure der sozialen und pädagogischen Arbeit vor Ort bieten möchte. Zur Konferenz konnten Dr. Josephine B. Schmitt vom Center for Advanced  Internet Studies aus Köln, sowie Lucas Schucht und Isabell Ziegler vom Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. aus Frankfurt als Redner:innen gewonnen werden. Das Programm und alle wichtigen Infos zur Veranstaltung finden Sie hier:

Einladung Integrationskonferenz 2024

Die Teilnahme ist kostenfrei.
Wir bitten um Anmeldung per E-Mail an:
h.prentki@awo-siegen.de

Westfalenpost berichtet: Siegen: „Katastrophe“ – Schutz für junge Geflüchtete weggespart

Westfalenpost berichtet: Siegen: „Katastrophe“ – Schutz für junge Geflüchtete weggespart

Unbegleitete minderjährige Geflüchtete werden von der Siegener Fachstelle auch auf das Asylverfahren vorbereitet (Symbolbild).
© dpa | Uli Deck

 

Siegen. Die Fachstelle für unbegleitete minderjährige Geflüchtete sieht sich vor dem Aus. Das verstoße gegen die Kinderrechte und begünstige Radikalisierung.

Die NRW-Landesregierung sieht für den Haushalt 2025 massive Kürzungen im sozialen Bereich vor. Darauf weist der Verein für soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen (VAKS) hin. Betroffen ist davon das Programm „Soziale Beratung von Geflüchteten“. Die Fachstelle für unbegleitete minderjährige Geflüchtete, die seit vielen Jahren beim VAKS betrieben wird, solle nicht weiter gefördert werden und werde voraussichtlich Ende des Jahres ihre Türen schließen müssen.

„Eine Katastrophe für alle Jugendlichen, die alleine aus dem Ausland in unsere Region geflohen sind und dringend auf eine professionelle und zielgruppenspezifische Beratung und Begleitung angewiesen sind“, heißt es in der Pressemitteilung des VAKS. Die Fachstelle für unbegleitete minderjährige Geflüchtete klärt junge Menschen über ihre Rechte und Pflichten im Asylverfahren auf, unterstützt sie bei ihrer Integration und zeigt Zugänge zu Bildung und Arbeit auf. Jedes Jahr betreut die Beratungsstelle rund 200 junge Menschen mit Fluchtgeschichte. Allein im Jahr 2024 wurden bislang 145 neue Klienten und Klientinnen in die Beratung aufgenommen.

Kinder flüchten vor Zwangsrekrutierung, Prostitution und Genitalverstümmelung

Junge Geflüchtete leben in Deutschland getrennt von ihren Eltern. „In unserer Arbeit begegnen uns täglich kinderspezifische Fluchtgründe. Das sind zum Beispiel Zwangsrekrutierungen als Kindersoldaten, geschlechtsspezifische Verfolgung wie weibliche Genitalverstümmelung, innerfamiliäre Gewalt, Kinderprostitution, Zwangsverheiratung oder Sippenhaft. Diese Zielgruppe benötigt eine spezifische Unterstützung und Beratung“, sagt Juliane Biewald, Beraterin der Fachstelle. Die Siegener Beratungsstelle für unbegleitete Minderjährige biete einen sicheren Ort, in dem junge Geflüchtete über ihre Erfahrungen sprechen können und eine Vorbereitung auf das Asylverfahren erhalten. „Der Wegfall dieses speziellen Beratungsangebotes würde diesen hoch traumatisierten jungen Menschen die notwendige Unterstützung verwehren und steht somit im Gegensatz zu geltenden Kinderrechten“, so Juliane Biewald weiter. Die intensive Begleitung und die Darstellung von echten Lebensperspektiven sei der beste präventive Schutz vor Radikalisierungen.

Netzwerk für Schulabschluss und Ausbildung

Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Beratungsstellen, Ausländerbehörden, Vormünder, Bildungseinrichtungen und anderen relevanten Akteuren biete die Beratungsstelle den jungen Geflüchteten eine umfassende Unterstützung, die weit über das Asylverfahren hinausgeht, stellt der VAKS fest. Der Wegfall der Fachstelle bedrohe die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den Akteuren und lasse diese besonders vulnerable Gruppe ohne ausreichenden Schutz und Betreuung zurück. Auch die schulische und berufliche Integration der jungen Geflüchteten würde durch den Wegfall der Fachstelle erschwert. „Alle sprechen davon, dass es in Deutschland einen sehr hohen Fachkräftemangel in vielen Bereichen gibt. Deshalb ist für uns unverständlich, warum die Landesregierung gerade an dieser Stelle kürzt, wo gerade jungen Menschen viele Wege der Qualifizierung in Deutschland offenstehen sollen. Viele der von uns betreuten Jugendlichen machen aktuell einen Schulabschluss oder sind in einer Ausbildung“, erklärt Leonie Sunar, Beraterin der Fachstelle.

„Wir als Beratungsstelle haben die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben.“

Juliane Biewald, Beraterin

Online-Petition und Kundgebung in Düsseldorf

„Wir als Beratungsstelle haben die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben“, sagt Juliane Biewald. „Wir fordern die NRW-Landesregierung eindringlich dazu auf, diese geplanten Kürzungen im Bereich der sozialen Dienste zurückzunehmen.“ Derzeit mobilisieren die Wohlfahrtsverbände, um die Kürzungen im gesamten Sozialbereich zu stoppen. So existiert eine Petition „Unabhängige Beratung für Asylantragstellende: NRW braucht Rechtsstaatlichkeit & Menschenrechte!“ (erreichbar über campact.de). Am Mittwoch, 13. November, findet eine Kundgebung in Düsseldorf statt.

Quelle: Westfalenpost 21.10.2024